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Fair gestalten – Wie VERA für Klarheit und Kooperation in der Ausstellungsgestaltung sorgt
Die „Honorarordnung für Ausstellungsgestaltung“ (HOAS) mag technisch klingen – doch sie ist ein Meilenstein für faire Zusammenarbeit zwischen Museen und Gestaltungsbüros. Wie der Verband VERA mit der HOAS neue Standards schafft, die Transparenz, Planungssicherheit und kreative Qualität fördern.bis
„Honorarordnung für Ausstellungsgestaltung“ – so lautete ein Veranstaltungstitel aus dem Fachprogramm der MUTEC 2024. Was zunächst dröge klingt, hat es jedoch in sich. Ein Grund, den Blick darauf noch einmal zu schärfen. Denn die HOAS – wie die Honorarordnung abgekürzt genannt wird – dreht sich um verbindliche Absprachen zwischen Museen und Ausstellungsgestalter:innen. Die wichtigsten Fragen, auf die die HOAS eine Antwort versucht zu geben, ist zunächst die nach den Arbeitsleistungen, die bei der Ausstellungsgestaltung im Einzelfall umfasst sind. Darüber hinaus stellt sich im zweiten Schritt die selbstverständliche Frage nach der adäquaten Entlohnung.
Warum eine Honorarordnung notwendig wurde
Matthias Kutsch vom im Leipzig ansässigen „VERA Verband für Ausstellungsgestaltung e.V. führt aus: „Der Beruf der Ausstellungsgestalter:innen musste sich über die Jahre etablieren. Während es inzwischen ganze Studiengänge dazu gibt, wurde der Job vor 40 Jahren vor allem noch von den Museen selbst oder von Architekten und Innenarchitekt:innen gemacht.“ Eine Herausforderung, die sich im Lauf der Zeit immer häufiger stellte, waren die im Prozess der Gestaltung immer weiter steigenden und nicht definierten Erwartungen an die Ausstellungsgestalter:innen. Da war der Vertrag aber schon geschlossen und eine Neuverhandlung des Honorars schwierig. Der Verband VERA nahm sich der Angelegenheit an, definierte die Leistungen der Agenturen und der Museen und veröffentlichte im Jahr 2019 eine erste Fassung der HOAS. Seit 2022 existiert eine zweite Fassung.

Transparenz schafft Vertrauen
Wer mit Kutsch spricht, spürt schnell, warum es VERA gelang, sich innerhalb kürzester Zeit als vertrauenswürdiger Akteur und Mittler zwischen Museen und Ausstellungsbüros zu etablieren. Sein Ansatz ist kooperativ: „Wir wollten als VERA mit der Honorarordnung ein Handwerkszeug veröffentlichen, mit dem beide Seiten effektiv und kreativ arbeiten können.“ Das scheint gelungen zu sein. Kutsch nennt die Zahl von 220 Mitgliedern (Ausstellungsagenturen) in Deutschland und Österreich.
Die HOAS setzt aber schon vor dem Prozess der Ausstellungsgestaltung an. Denn das Problem gehe schon bei der Vergabe los, so Kutsch. Ein Büro müsse im Jahr bis zu 70.000 Euro allein für Wettbewerbe investieren. Denn natürlich – wenn ein Museum die Gestaltung einer Ausstellung ausschreibt, kann von mehreren Bewerbungen nur ein Büro den Auftrag bekommen. Auch hier finden sich inzwischen Regelungen in der HOAS.
Nutzen über die Ursprungsidee hinaus
Mit der Gründung von VERA und der Veröffentlichung und Etablierung von HOAS ist ein wichtiger Meilenstein erreicht. Durch standardisierte Vergabeprozesse und transparente Honorargestaltungen sind die Erwartungen, die Büros und Museen aneinander hätten, klar aufgestellt. Und mehr noch: „Mit der HOAS besteht für die Museen eine weitere Möglichkeit, von Anfang an zu strukturieren, was die Erwartungen an die Ausstellung sind und mit welchen Mitteln Informationen und Inhalte transportieren werden.“
