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14.05.2025 MUTEC

C the Unseen – Im Garagenhof das volle Leben

Soziokulturelle Orte, kreative Nischen, Archive und Werkstätten – all das können Garagen sein. In Chemnitz gibt es rund 30.000 davon. Anlass genug für die Chemnitzer:innen, im Kulturhauptstadtjahr das Schlaglicht auf diese alltäglichen, vermeintlich unscheinbaren Orte zu lenken: #3000Garagen zeigt 2025 in Chemnitz eine ganz besondere Form der Alltagskultur – mit innovativen Ansätzen.

Garagenhöfe prägen das Bild an vielen Orten auf dem Gebiet der ehemaligen DDR. Oftmals fanden sich Menschen zusammen und planten und bauten die Garagenhöfe in Eigenregie. Es hieß, Material und Arbeitskraft selber zu organisieren. War das Projekt einmal abgeschlossen, entwickelten sich die Garagenhöfe entwickelten sich schnell zu Rückzugsräumen vom Regime. Dabei verstaubten sie keineswegs als rein private Räume – im Gegenteil: Die Garagenhöfe wurden zu sozialen Treffpunkten. Neben dem gemeinsamen Basteln und Werkeln ist es die Nachbarschaft, die dort auch heute noch aktiv gelebt wird. Ob gemütliches Beisammensein am Grill, das gemeinsame Feierabendgetränk, Konzerte oder Filmvorführungen – Garagenhöfe leben auch heute noch. Diese Kontinuität soziokulturellen Lebens an einem vermeintlich unscheinbaren Ort rücken die Chemnitzer:innen im Kulturhauptstadtjahr in den Fokus und integrieren sie kurzerhand ins Programm.

Denkmalschutz für unkomplizierte Orte?

Die Kuratorin des Projekts #3000 Garagen, Agnieszka Kubicka-Dzieduszycka bringt gar den Denkmalschutz der Garagen ins Spiel: „Auch wenn sie unscheinbar sein mögen, sind sie kulturell wahnsinnig wichtig und für den osteuropäischen Teil Europas. Sie sind es deswegen geworden, weil sie anders gebaut und anders genutzt wurden, als Garagen an vielen anderen Orten.“ und fährt fort: „Ich glaube, bei der Garage geht es darum, dass sie klein und unkompliziert ist, das Tor ist offen oder zu und das macht diese Bauten so besonders. Schaut man auf andere Elemente der Stadt, dann zeigt sich, dass es nicht so viele einfachen Bauten gibt. Kleine Räume, Werkstätten, wo man zugleich allein aber auch gemeinsam sein kann, gibt es kaum.“

„C the Unseen“ ist das Motto der Kulturhauptstadt – spätestens im Projekt #3000Garagen wird deutlich, welche Bedeutung dahinterstecken kann.

Ein Projekt, verschiedene Programmpunkte

Wir waren vor Ort und haben Ausschau gehalten. Da ist einmal die wandernde Fotoausstellung „Mitgliederversammlung“ der Fotografin Maria Sturm. Zunächst in verschiedenen Geschäften der Stadt ausgestellt, versammeln sich die Porträts von 164 Chemnitzer Garagenbesitzer:innen inzwischen im neu ausgebauten Garagen-Campus, dem ehemaligen Straßenbahnhof. Über das Jahr hinweg werden dort immer mehr Elemente in die Ausstellung integriert, die dem Phänomen „Ost-Garage“ auf den Grund gehen.

Ein Beispiel dafür sind die Videoinstallationen aus digitalen Zeichnungen von Klaus Pobitzer. Seine Ausstellung widmet sich dem, was sich in den Garagen finden lässt – und da kommt überraschendes zu Tage. Zu sehen ist die Videoinstallation vom 24. Mai bis 15. Juni auf dem Garagenhof Ahornstraße, ab dem 28. Juni dann auf dem Garagen-Campus.

Am Wochenende vom 6. bis 8. Juni findet mit dem #3000Garagen-Festival auf dem Garagenhof Harthweg einer der Höhepunkte des Kulturhauptstadtjahres statt. Ein ganzes Festival – inklusive Musical und Talkshow – lädt zum Feiern der Garagenkultur ein.

Diese und weitere Programmpunkte zu #3000Garagen finden sich auf der Website zum Kulturhauptstadtjahr unter: https://chemnitz2025.de/3000garagen/

Impression vom Garagenhof Ahornstraße
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